“Grey is beautiful…”
… ist der Titel eines Blogbeitrags von Renate Schmidt, hervorragende Soul-Business-Coach und auch Hamburgerin, wie ich. Sie ist der Frage nachgegangen, ob graue Haare das Business von Frauen killt. So durchschlagend war dieses Thema, dass es nun eine erfolgreiche Blogparade dazu gibt, an der ich mich hier beteilige, mit meiner Sicht auf graues Haar, explizit weibliches graues Haar. Denn bei Männern ist das offensichtlich etwas ganz anderes! George Clooney mit grauem Haar – undenkbar ohne graues Haar! Julia Roberts mit grauem Haar – undenkbar – Punkt!
Das innere und äußere Bild
Eine kleine Szene aus einem Treffen unter Kolleginnen. Damara (62) und Susanne (35) sprechen gerade übers Färben und wie schwierig es ist die passende Farbe und Friseurin zu bekommen, es wird ein Selbstversuch diskutiert.
Ich: “Damara, stimmt ja, Du hast ja eigentlich graue Haare?! Weißt du, ich sehe dich auf einem Berg und deine grau-weißen, langen Haare wehen im Wind und deine wunderschönen Augen blitzen wie Sterne und du siehst einfach nur großartig und weise und schön aus…..”
Damara: “Ja, weißt du,Sarah, dieses Bild habe ich auch in mir. Aber ich bin noch nicht so weit. Ich traue mich noch nicht”
Das silberne Haar lenkt den Blick ins Gesicht
Ich denke, sehr viele Frauen trauen sich nicht, zu grau oder auch weiß zu stehen. Dabei finde ich – als Frau – es betörend schön, wenn eine Frau sich so authentisch und selbstbewusst zeigt. In dem Dorf in dem ich wohne, gibt es einige sehr alt gewordene, weißhaarige Frauen, die man samstags hinten auf dem Trecker sitzend (am Steuer der Mann), zu ihrem Stück Acker fahren sieht. Diese Frauen lösen tiefe Freude in mir aus, über ihr stete Teilnahme am ganz normalen Leben. Wie anders geht es da vielen alten Frauen in der Stadt – ohne Trecker.
In dem Bild nehmen die Augen eine entscheidende Rolle ein. Es sind die Augen, die von der Weisheit und der Erfahrung und dem Tiefgang eines Menschen erzählen, nicht die Haare. Aber graue oder weiße Haare lassen einen genauer hinschauen. Sie sagen: “Ja, so lange bin ich schon hier, so viel gibt es zu erzählen.” Und dann folgt der Blick in die Augen. Und was ich da finde, ist das Authentischste und Schönste, was eine Frau in sich trägt.
Sind graue Haare schädlich fürs Business?
Renate ist mir zum Beispiel gleich ganz besonders sympathisch gewesen, weil sie ihre Haare so trägt, wie sie sich zeigen. Was Männer darüber denken, weiß ich nicht. Ich freue mich über jede Vorreiterin, die mir das Gefühl gibt: “Weißt Du Sarah, das ist doch ganz normal.” Das ist der gesellschaftliche Umbruch, es einfach zu machen, weil es ganz normal ist. Dann schließe ich mich innerlich dieser Haltung an. Dann ist es leicht, sich auch so authentisch zu zeigen, in voller Pracht und Größe. Und unsere männlichen Kollegen dürfen merken, dass es ganz normal ist. Und wir schauen ihnen in die Augen, damit sie uns in die Augen schauen können und dort alles finden, was wir für eine gemeinsame Entwicklung brauchen.
Ein innerer Prozess zu grauem Haar
“Graue Haare helfen nur Männern erfolgreicher, attraktiver und erfahrener zur wirken,” ist doch bloß ein Gedanke. Um mit Byron Katies Worten zu fragen: “Ist das wahr? Kannst Du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Was passiert, wie fühlst du dich, wenn du diesen Gedanken glaubst?”
Wenn ich diesen Gedanken glaube “Graue Haare helfen nur Männern erfolgreicher, attraktiver und erfahrener zur wirken”, fühle ich mich klein und unbedeutend und schaue auf die großen, vitalen Männer, die es ja immer so leicht haben im Beruf. Ich kriege kaum einen Schritt getan. Meine Kehle ist wie zugeschnürt.
Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
Wenn ich an diesem ersten Gedanken nicht mehr festhalte, tauche ich ein, in eine Welt ohne diesen Glaubenssatz. Dann passiert etwas sehr Schönes. Ich schaue “den Männern” in die Augen. Und ich sehe dort ihre Verletzlichkeit und ihren Kampf, der sich von meinem kaum unterscheidet. Der Kampf ums Gesehen werden, um Liebe und Anerkennung. Ich sehe mich und empfinde Mitgefühl und Liebe für dieses andere Wesen, von dem ich vorher so getrennt war. Ich erkenne, dass wir von der selben Art sind, wenn auch unterschiedlichen Geschlechts und unterschiedlicher Haarfarbe. Und Frieden breitet sich in mir aus.
Wenn ich es umkehre, passiert folgendes:
- “Graue Haare helfen nicht nur Männern erfolgreicher, attraktiver und erfahrener zu wirken.”
- “Graue Haare helfen mir, erfolgreicher, attraktiver und erfahrener zu wirken.”
- “Mein Denken hilft nur Männern erfolgreicher, attraktiver und erfahrener zu wirken.”
Sind diese Umkehrungen nicht viel wahrer, als der ursprüngliche Gedanke?
Unsere Welt verändert sich aus unserem Inneren heraus. Graue Haare machen das mit mir und meiner Umwelt, was ich darüber denke. Meine Gedanken sind frei, das mache ich mir zu nutze.
Übrigens: Byron Katie trägt graues Haar und ihre Augen funkeln aus ihrem wunderschönen Gesicht wie Sterne und nebenbei, sie ist sehr erfolgreich mit ihrem Soul-Business, genau wie Renate Schmidt.
Hier findest du den Blogartikel von Renate Schmidt: https://renate-schmidt.com/2021/03/01/vom-trauern-und-vom-glueck/
Schön geschrieben. Und spannender Gedanke wieviel Macht geben wir den diskriminierenden Gedanken?
Ja, nicht wahr? Gedanken sind nur diskriminierend, wenn ich sie glaube. Und da bin ich ja frei.
Übrigens finde ich Deinen Beruf toll – also die Tierkommunikation. Deine Seite macht Freude.
Ich habe auch schon mal mit den Wühlmäusen auf unserem Feld gesprochen und unsere Gartennachbarn haben sich nach 2 Jahren gefragt, warum seit zwei Jahren keine Wühlmäuse mehr da sind. Wir haben es ihnen nicht verraten (: